Das Burgtheater ist als österreichisches Nationaltheater die wichtigste Schauspielbühne des Landes und das größte Sprechtheater Europas, das Tradition, Vielfalt und Fortgang verbindet.
Nach der Comédie-Française ist das Wiener Burgtheater eines der ältesten Sprechtheater Europas. Heute zählt das ehemalige „K. K. Hoftheater nächst der Burg“ mit seinen drei dazugehörenden Spielstätten Akademietheater, Kasino und Vestibül und einem festen Ensemble zu den größten Sprechbühnen Europas und spielt in der deutschsprachigen Theaterlandschaft eine wesentliche Rolle.
Mehr als 400.000 Besucher kommen von September bis Juni in rund 800 Vorstellungen ins Burgtheater, Akademietheater, Kasino und Vestibül. Damit ist das Burgtheater das in Kontinentaleuropa best-besuchte Sprechtheater – mit stetig steigenden Ticketeinnahmen.
Das Burgtheater, 1874-1888 an der Wiener Ringstrasse erbaut, ist die namensgebende und größte der vier Spielstätten und als historisches Gebäude eine bedeutende Touristenattraktion in der Stadt.
Gewinnertext des Retzhofer Dramapreises 2025
von lynn t musiol
Premiere: 13.12.2025
Eine unerwartete SMS ihrer früheren Lehrerin Ute bringt Ari aus dem Gleichgewicht. Vor über zehn Jahren verband die beiden ein enges Verhältnis, das Ari bis heute nicht loslässt. Nun, Ende zwanzig, beginnt sie, im Kreis ihrer Freund:innen und in Gesprächen mit Ute, ihre Erinnerungen aufzuarbeiten und eine schwerwiegende Frage zuzulassen: War das, was mir damals passiert ist, Missbrauch?
Der Gewinnertext des Retzhofer Dramapreises 2025 ist ein witziges, schnelles, wie brisantes Drama zum Thema Machtmissbrauch bzw. Gewalt in queeren Beziehungen. lynn t musiol überrascht mit einem Figurenarsenal von größter Unverkennbarkeit, Direktheit und Unverfrorenheit, die in “gedanklicher und handwerklicher Brillanz” entworfen sind “ohne mittelmäßigem Kompromiss” (Jury-Statement). Das Stück ist der Versuch, das Unbequeme und Widersprüchliche mit Wucht und Tempo sag- und fühlbar zu machen. Der junge Regisseur Claus Nicolai Six, der das letzte Gewinnerstück des Retzhofer Dramapreises, MUTTERTIER, 2024 am Schauspiel Köln inszenierte, feiert mit LECKEN 3000 sein Debüt an der BURG.
Regie: Claus Nicolai Six
Bühnenbild: Julia Rosenberger
Kostüme: Marie Therese Fritz
Musik: Farce
Choreographie: Sabina Perry
Licht: Enrico Zych
Dramaturgie: Christina Schlögl
1 Stunde 20 Minuten - keine Pause
Termine
Sa 13.12.2025, 20:00 | Premiere
Mi 17.12.2025, 19:30
Sa 27.12.2025, 19:30und weitere Termine
Fr 9.1.2026, 19:30
Do 15.1.2026, 20:30
Mi 21.1.2026, 19:30
Ort
Burgtheater
Vestibül Universitätsring 2
A-1010 Wien
eine Adaption von IBSEN HUIS von Simon Stone, Originalproduzent Internationaal Theater Amsterdam 2017
Ein erfolgreicher Architekt entwirft 1964 ein gläsernes Ferienhaus für sich und seine Familie, das über 60 Jahre später zerstört sein wird. Das Haus: Ein Ort mehrerer Generationen, an dem unterschiedliche Generationen diskutieren, streiten, feiern und sich lieben. Aber auch ein Ort, an dem gelogen, verheimlicht und ohne Rücksicht auf Verluste gekämpft wird. Im Ferienhaus wird Familie gleichermaßen als Oase wie auch als Gefängnis erlebbar.
Simon Stone inszeniert ein großes Familienepos: Er verarbeitet Stoffe und Motive des norwegischen Dramatikers Henrik Ibsen und hat für die BURG eine neue Fassung seines Stücks IBSEN HUIS entwickelt, das er 2017 in Amsterdam uraufgeführt hat.
Regie: Simon Stone
Bühnenbild: Lizzie Clachan
Kostüme: Mel Page
Musik: Stefan Gregory
Licht: Bernd Purkrabek
Dramaturgie: Sarah Lorenz
Termine
Do 18.12.2025, 19:00 | Österr. Erstaufführung
Mo 22.12.2025, 19:00
Fr 26.12.2025, 18:00und weitere Termine
Sa 3.1.2026, 19:00
Fr 9.1.2026, 19:00
Fr 16.1.2026, 19:00
Verkehrte Welt: Der Spekulant Herr von Goldfuchs im ersten Stock verliert sein Vermögen und muss seinen Bankrott erklären, während der mittellose Tagschreiber Adolf Schlucker zu ebener Erde nach einem unverhofften Erbe ein reicher Mann wird. Auch in Sachen Liebe geht es im Mietshaus von Herrn Zins drunter und drüber. Von geordneten Verhältnissen kann keine Rede sein.
Johann Nestroys musikalische Satire über die Launen des Glücks wurde nach der Uraufführung 1835 zur szenischen Sensation: Zwei Stockwerke gleichzeitig auf einer Bühne hatte man bis dato nicht gesehen. Bis heute liefert diese Idee ein zwingendes Bild für die Dialektik zwischen Überfluss und Mangel.
Regie: Bastian Kraft
Bühnenbild: Peter Baur
Kostüme: Inga Timm
Sounddesign: Robin Gillard
Video: Jasmin Kruezi
Musik: Alexander Xidi Christof
Choreographie & Körperarbeit: Sabina Perry
Licht: Marcus Loran
Dramaturgie: Jeroen Versteele
Spektakel für alle nach dem Roman von Jonathan Swift
Die irrwitzigen Reisen des Schiffsarztes Lemuel Gulliver nach Lilliput und ins Land der Riesen stecken voller Fantasie und Abenteuer; mindestens genauso aufregend sind die weniger bekannten Expeditionen zur fliegenden Insel Laputa oder ins Land der sprechenden Pferde. Jonathan Swifts Literaturklassiker wird im deutschsprachigen Raum vor allem als Kinderbuch vermarktet, ist aber eigentlich eine bissige Satire: Wie absurd die eigene Existenz doch erscheint, wenn man auf völlig andere Lebensformen und Welten trifft.
Nach DIE ZAUBERFLÖTE – THE OPERA BUT NOT THE OPERA und SCHACHNOVELLE bringen Nils Strunk und Lukas Schrenk nun eine musikalische Bearbeitung des weltbekannten Klassikers von 1726 auf die Bühne. Unsere Empfehlung lautet: Ideal ab 8 Jahren! Verpflichtend ab 21! Verjüngend ab 40!
Und natürlich freier Eintritt ab 99 Jahren!
Mit freundlicher Unterstützung der WIENER STÄDTISCHE Versicherung AG.
Regie: Nils Strunk, Lukas Schrenk
Bühnenbild: Maximilian Lindner
Kostüme: Anne Buffetrille
Musik: Nils Strunk
Songtexte: Lukas Schrenk
Sounddesign: Alexander Nefzger
Studienleiter: Alexander Xidi Christof
Licht: Roman Sobotka
Dramaturgie: Rita Czapka
2 Stunden 40 Minuten - 1 Pause
Termine
Do 25.12.2025, 16:00
Do 1.1.2026, 16:00
Mo 12.1.2026, 19:30und weitere Termine
Als Privatlehrer Franz-Josef Murau von seinen Schwestern ein Telegramm erhält, in dem er vom tödlichen Unfall seiner Eltern und seines Bruders erfährt, macht er sich von Rom aus auf den Weg zu seinem Familienwohnsitz im oberösterreichischen Wolfsegg. Die unfreiwillige Rückkehr in seine Heimat löst eine wahre Erinnerungsflut an seine konfliktreiche Jugend und sein Dasein als Außenseiter in einer immer noch von faschistoiden Tendenzen geprägten Gesellschaft aus.
Die schwedische Regisseurin Therese Willstedt nimmt sich des Stoffes für die Bühne an und deutet ihn als zentralen Text für die österreichische Vergangenheitsbewältigung.
Regie: Therese Willstedt
Bühnenbild und Licht: Mårten K. Axelsson
Kostüme: Maja Mirkovic
Musik: Emil Assing Høyer,
Jakob Munck
Dramaturgie: Jeroen Versteele
2 Stunden 45 Minuten - 1 Pause
Termine
Do 11.12.2025, 19:30
Sa 20.12.2025, 19:30
Di 13.1.2026, 19:30und weitere Termine
Zwischen 1915 und 1922 schreibt Karl Kraus das umfangreiche Drama DIE LETZTEN TAGE DER MENSCHHEIT. In über 200 Szenen wird darin der Erste Weltkrieg auf ebenso abgründige wie absurde Weise dargestellt: von der Verblendung der Politik über gezielte Desinformation durch die Presse bis zu dumpfer Gleichgültigkeit der Bevölkerung. Kraus deckt schonungslos auf, wie die Verflechtung von Machtinteressen und Kriegspropaganda zusammen mit einer opportunistischen Gesellschaft den Wahnsinn des Krieges überhaupt ermöglicht.
Der Regisseur Dušan David Pařízek erstellt eine neue Fassung des Stoffes, der lange Zeit als „unaufführbar“ galt und von Kraus selbst ursprünglich nicht einem irdischen, sondern einem „Marstheater“ zugedacht war.
Regie und Bühne: Dušan David Pařízek
Kostüme: Kamila Polívková
Mitarbeit Kostüme: Magdaléna Vrábová
Live-Musik und Videodesign: Peter Fasching
Licht: Reinhard Traub
Dramaturgie: Lena Wontorra
Eine Koproduktion mit den Salzburger Festspielen
3 Stunden 15 Minuten - 1 Pause
mit Übertitel-App PROMPT
Termine
Sa 13.12.2025, 19:00
Sa 27.12.2025, 19:00
Sa 17.1.2026, 19:00und weitere Termine
von und mit Nicholas Ofczarek und Musicbanda Franui
Thomas Bernhards Roman stellt einen Erzähler ins Zentrum, der aus der Distanz seines Ohrensessels eine „künstlerische Abendgesellschaft“ in der Wiener Gentzgasse beobachtet und diese mit bösartiger Genauigkeit seziert. Die versammelte Menge wartet auf die angekündigte Ankunft eines Burgschauspielers; zudem sind die meisten Personen dieser Gesellschaft miteinander verbunden, weil ihre durch Selbstmord aus dem Leben geschiedene Freundin Joana am Nachmittag desselben Tages in der Ortschaft Kilb zu Grabe getragen wurde.
Thomas Bernhards berühmte Prosa wird rezitativisch zum Leben erweckt, während die Musiker:innen von Franui u. a. mit einer Spezialität zu hören sein werden, die sie bekannt gemacht hat: dem Zelebrieren von Trauermärschen und Trauermusik.
Komposition & Musikalische Bearbeitung: Markus Kraler, Andreas Schett
Textfassung: Andreas Schett
Licht: Paul Grilj
Die SCHACHNOVELLE, geschrieben 1941 im brasilianischen Exil, ist eine schmerzliche Erinnerung an die österreichische Heimat, die Zweig verloren hatte. Eingebettet in die Geschichte des NS-Aufstiegs in Österreich Ende der 1930er Jahre, handelt die Novelle von Macht, Ohnmacht, Ruhm, Isolation, Fantasie, Besessenheit, Widerstand und den Schwächen und Stärken des menschlichen Geistes. Und natürlich von Schach, das Zweig als Königsdisziplin aller Spiele betrachtete.
Nils Strunk und Lukas Schrenk widmen sich nach ihrer erfolgreichen Adaption der ZAUBERFLÖTE nun dieser außergewöhnlichen Novelle und bringen sie als musikalisches Schauspiel auf die Bühne.
Regie und Textbearbeitung: Nils Strunk, Lukas Schrenk
Musik: Nils Strunk
Songtexte: Lukas Schrenk
Bühne: Maximilian Lindner
Kostüme: Anne Buffetrille
Licht: Reinhard Traub
Dramaturgie: Rita Czapka
2 Stunden - keine Pause
Termine
Fr 19.12.2025, 20:00
Sa 10.1.2026, 18:30
Mo 26.1.2026, 20:00
Wer war Kaiserin Elisabeth von Österreich? Unter dem Namen Sisi wurde sie zu einer Projektionsfigur der Moderne, ähnlich wie Prinzessin Diana, Amy Winehouse oder Marilyn Monroe. Sisi ist bis heute Inspiration für Filme und Serien, unendlich viele Publikationen versuchen zu ergründen, wer diese historische Persönlichkeit wirklich war – und dennoch hat vor allem die Darstellung der Romy Schneider in drei rührseligen Filmen von Ernst Marischka im allgemeinen Bewusstsein überlebt.
Die junge Regisseurin Fritzi Wartenberg wirft nun gemeinsam mit der Bestsellerautorin Mareike Fallwickl, die zuletzt mit ihren Romanen „Die Wut, die bleibt“ und „Und alle so still“ beeindruckte, einen vielschichtigen und feministischen Blick auf diesen österreichischen Superstar.
Regie: Fritzi Wartenberg
Bühnenbild: Jessica Rockstroh
Kostüme: Leonie Falke
Musik: Elena Ulrich,
Lilian Kaufmann
Licht: Roman Sobotka
Dramaturgie: Christina Schlögl
1 Stunde 45 Minuten - keine Pause
Termine
Di 16.12.2025, 19:00
Mi 31.12.2025, 19:00
Mi 28.1.2026, 20:00und weitere Termine
nach Elfriede Jelinek in einer Bearbeitung von Milo Rau und Ensemble
„Wenn man’s in Wien aufführt, wird’s sicher der größte Theaterskandal der Zweiten Republik!“ Als Elfriede Jelinek 1981 ihr damals jüngstes Stück, eine „böse Posse mit Gesang“, ankündigte, da ahnte nicht einmal sie, dass BURGTHEATER auch ohne die eigentlich geplante Premiere im Burgtheater ihren Ruf als „Nestbeschmutzerin“ begründen sollte. Eine berühmte Schauspielerfamilie, Geraunze und Geraune in mörderischer Kunstsprache: Für den Schweizer Regisseur und Wiener Festwochen-Intendanten Milo Rau, dem Jelinek nun exklusiv die Rechte für eine späte Burgtheater-Premiere einräumte, werden dies nur einige der Ausgangspunkte für ein größeres szenisches Panoptikum sein: Öffentlichkeit und Anpassung, Geschichte (der BURG, des Theaters und Europas), Faschismus und Verdrängung.
Regie: Milo Rau
Bühne: Anton Lukas
Kostüme: Cedric Mpaka
Musik: Elia Rediger
Video: Moritz von Dungern
Licht: Reinhard Traub
Dramaturgie: Claus Philipp, Markus Edelmann
Eine Koproduktion mit den Wiener Festwochen
2 Stunden 15 Minuten - keine Pause
mit Übertitel-App PROMPT
Termine
Di 23.12.2025, 19:30
Do 8.1.2026, 19:30
Mi 14.1.2026, 19:30
von Bertolt Brecht mit Musik von Paul Dessau, Anna Bauer und Pablo Chemor
Volksstück nach Erzählungen und einem Stückentwurf von Hella Wuolijoki
„Ein zurechnungsfähiger Mensch […] hat keinen Sinn für Freundschaft mehr, er ist bereit, über seine eigene Leiche zu gehen“, sagt Gutsbesitzer Puntila und versucht, „Anfälle von Nüchternheit“ zu vermeiden.
Immer, wenn er getrunken hat, wird er zum Menschenfreund. Dann verlobt er sich kurzerhand gleich mit mehreren Arbeiterinnen, beschäftigt Kranke aus Mitleid und philosophiert mit seinem Chauffeur Matti über das Leben. Puntilas Tochter Eva versucht ihren Vater vom Alkohol fernzuhalten und zweifelt an ihrer Verlobung mit dem Attaché. Sie verbündet sich mit Matti und die beiden müssen einsehen, dass sie nicht hauptsächlich unter Puntilas Alkoholmissbrauch, sondern vor allem unter den Regeln des Kapitalismus leiden.
Bertolt Brecht schrieb HERR PUNTILA UND SEIN KNECHT MATTI zusammen mit Hella Wulijoki 1940/41 im finnischen Exil auf Grundlage ihres Stücks „Die Sägemehlprinzessin“.
Regie: Antú Romero Nunes
Bühne: Matthias Koch
Kostüme: Helen Stein,
Magdalena Schön
Musik: Pablo Chemor
Musikalische Mitarbeit: Anna Bauer
Lichtdesign: Marcus Loran
Dramaturgie: Lena Wontorra
"Warum konnte ich kein normaler Fuks sein, der keine Tagtroime hat, nur Füksisch spricht und sein Krosen Chef gehorcht? Es war di schlechteste aller Zeiten, es war di schlechteste aller Zeiten."
Aus der Perspektive eines Fuchses erzählt George Saunders in seiner Erzählung FUCHS 8 die Geschichte eines neugierigen Tieres. Fuchs 8 ist kein gewöhnlicher Fuchs. Er hat sich die Sprache der Menschen angeeignet und blickt voll kindlich naiver Begeisterung auf die Menschen und ihre Welt. Doch eines Tages wird der Lebensraum seines Rudels durch den Bau eines Einkaufszentrums zerstört. Fuchs 8 entschließt sich, seine Gruppe zu retten. Sein Entschluss hat jedoch verheerende Folgen - die ihm sein Vertrauen in die Menschen nehmen...
Mit einem Brief voller Wahrheiten, Kummer, Schmerz, Erstaunen, Ratlosigkeit und Hoffnung wendet er sich an die Menschheit und hinterlässt uns am Ende der Geschichte mit brennenden Fragen über unser Zusammenleben: In was für einer Welt wollen wir eigentlich leben? Wie stellen wir uns ein Miteinander vor? Haben wir zu wenig Mitgefühl?
Regie & Mitarbeit Kostüme: Amelie Grashof
Kostüme: Lino Pflug
Musik: Hans Wagner
Licht: Enrico Zych
Dramaturgie: Sarah Lorenz
Ab 8 Jahren
45 Minuten - keine Pause
Termin
Mi 31.12.2025, 16:00
Ort
Burgtheater
Vestibül Universitätsring 2
A-1010 Wien
In einer Neuübersetzung von Terézia Mora
In einer Bearbeitung von Thomas Jonigk und Philipp Stölzl
Liliom ist Ausrufer beim Karussell im Vergnügungspark – ein lauter, grober und doch unwiderstehlicher Vorstadt-Casanova. Das Stück, mit dem sich der bildgewaltige Film- und Theaterregisseur Philipp Stölzl zum ersten Mal an der BURG präsentiert, ist 1909 in der Endphase der Österreichisch-Ungarischen Monarchie entstanden. Es erzählt von einer Zeit des gesellschaftlichen Umbruchs, in der sich arme und ausgebeutete Menschen zu emanzipieren beginnen. Nur führen Lilioms Befreiungsschläge leider in die Halbwelt der Spieler und Kleinkriminellen: Ein Freund überredet ihn zu einem Raubüberfall. Doch der geht schief ... und am Ende kommt ihm nichts und niemand zu Hilfe. Nicht einmal der Himmel.
Regie und Bühne: Philipp Stölzl
Bühnenbild-Mitarbeit: Franziska Harm
Kostüme: Kathi Maurer
Licht: Michael Hofer
Musik: Ingo Ludwig Frenzel
Dramaturgie: Thomas Jonigk
Kein Tag vergeht, an dem wir nicht in den Spiegel schauen. Wenige Tage vergehen, an denen wir in den Spiegel schauen und denken: „Wow, siehst du heute wieder fantastisch aus!” Wir lernen, was schön ist. Wir lernen, was nicht schön ist. Wir bewerten und werden bewertet. Manche Körper haben es von Geburt an schwerer als andere. Die weißen Körper sind „die Schönen”. Die jungen, fitten Körper ohne sichtbare Behinderung sind „die Schönen”. Die Cis-Körper sind „die Schönen”. Schluss damit! In dieser Stückentwicklung wird mit Jugendlichen zwischen 12 und 16 Jahren die Hässlichkeit zelebriert und alles, was „schön” ist, hinterfragt.
Regie: Saliha Shagasi
Ausstattung: Melina Jusczyk
Choreographie: Theo Emil Krausz
Licht: Enrico Zych
Dramaturgie: Markus Edelmann
1 Stunde 15 Minuten - keine Pause
Ab 14 Jahren, € 18,-
Termine
So 21.12.2025, 18:00
Mo 22.12.2025, 10:00
So 11.1.2026, 17:00und weitere Termine
Fr 23.1.2026, 10:00
Ort
Burgtheater
Vestibül Universitätsring 2
A-1010 Wien
Franz Fröstl ist sechs Jahre alt und wohnt in Wien. Der Schulstart ist nicht gerade leicht: Seine beste Freundin Gabi Gruber kommt nicht in dieselbe Klasse wie er und der Franz muss zu seiner Unzufriedenheit auch noch feststellen, dass das Lesen lernen ganz schön lange dauert. Als wäre das nicht schon genug, ist sein Klassenlehrer auch noch so ein komischer Zickzack-Typ, der nur abgehakt und unfreundlich spricht und die Schüler*innen herumkommandiert, als wären sie Soldat*innen. Der Franz findet, der Zickzack könnte ruhig ein wenig höflicher sein, aber es ist gar nicht so einfach das dem Zickzack zu erklären, denn sobald er sich aufregt, bekommt er eine ganz piepsige Stimme. Das ist ein Problem, weil der Franz dem Zickzack deswegen auch gar nicht erklären kann, wie die Zahlen aus dem Rechenheft verschwinden, oder der Gabi, dass sie – natürlich – unrecht hat, wenn sich die beiden mal wieder streiten. Das alles nervt, aber der Franz weiß sich zu helfen.
Einrichtung: Tobias Georg Jagdhuhn
Kostüm: Maria-Lena Poindl
45 Minuten - keine Pause
Erwachsene: € 8,- / Kinder bis 14 Jahre: € 6,-
Termin
So 28.12.2025, 16:00
Ort
Burgtheater
Vestibül Universitätsring 2
A-1010 Wien
von Lotfullah Yusufi, Anna Manzano, Marie Theissing und Magdalena Knor
Lotfullah ist 2015 als 15-Jähriger allein nach Österreich geflohen. 2017 trat er das erste Mal im Vestibül des Burgtheaters auf und spielte danach mit der Theatergruppe SPIGL auf Theaterfestivals, Parkplätzen, im Zirkuszelt und beim Heurigen. Jetzt, 2025, erzählt er über sich – wieder im Vestibül.
Das ist keine Flüchtlingsgeschichte, das ist eine kafkaeske Erzählung über Bürokratie. Eine Geschichte von unverständlicher Amtssprache, von Gewalt, vom Wert einer Staatsbürgerschaft und von Lotfullahs bemerkenswerter Ausdauer, seinem Charme und Humor. Eine Geschichte über die Macht von Institutionen und die Kraft menschlicher Beziehungen.
Regie: Anna Manzano
Bühne und Kostüme: Magdalena Knor
Musik: Marie Theissing
Licht: Enrico Zych
Dramaturgie: Rita Czapka
1 Stunde 15 Minuten - keine Pause
Ab 12 Jahren, € 29,-
Termine
Fr 19.12.2025, 18:00
Fr 23.1.2026, 20:00
Ort
Burgtheater
Vestibül Universitätsring 2
A-1010 Wien
Alter Ego hat vor, ein Stück über das Osmanische Reich zu schreiben – ein scheinbar aussichtsloses Unterfangen. Auf der Suche nach Inspiration begegnen ihm ein sprechendes Halbpferd und ein Traum in Menschengestalt, die ihn aus der abgerissenen Realität Gelsenkirchens zurück ins 13. Jahrhundert zu Osman I. entführen. Es beginnt eine rauschhafte Reise durch Zeit und Raum, in deren Verlauf wir zwischen Familiendynastien und Herrschaftsansprüchen den Aufstieg und Fall eines Imperiums erleben, das einst vor den Toren Wiens stand.
Stefan Bachmann erzählt die Vorgeschichte der modernen Türkei mit Witz und Leichtigkeit. Der Abend wird von einer Live-Band unter der Leitung von Sven Kaiser begleitet.
Regie: Stefan Bachmann
Bühne: Olaf Altmann
Kostüme: Adriana Braga Peretzki
Komposition und musikalische Einrichtung: Sven Kaiser
Choreographie und Körperarbeit: Sabina Perry
Licht: Jan Steinfatt
Dramaturgie: Lea Goebel
2 Stunden - keine Pause
mit türkischen Übertiteln / mit Übertitel-App PROMPT
Prinz Hamlet weiß nicht, wie ihm geschieht. Vor nur zwei Monaten ist sein Vater gestorben und schon hat sich seine Mutter mit seinem Onkel Claudius vermählt, der nun der neue König von Dänemark ist. Als ihm dann noch der Geist seines toten Vaters erscheint, ihm mitteilt, er sei von seinem Bruder Claudius heimtückisch vergiftet worden und ihn auffordert den Mord zu rächen, gerät der Prinz in Verzweiflung. Unfähig zu handeln, verfängt er sich in einem Geflecht aus Wahnsinn und Widersprüchen, Rollenspiel, Verrat und Intrigen. In ihrer Inszenierung von Shakespeares weltberühmter Tragödie lässt Karin Henkel die Geister der Vergangenheit immer wieder auferstehen. Ein unaufhörliches Spiel aus Schein und Sein. Oder Nichtsein.
Regie: Karin Henkel
Bühne: Katrin Brack
Kostüme: Teresa Vergho
Musik: Thomas Kürstner, Sebastian Vogel
Chorleitung: Alexander Weise
Licht: Michael Hofer
Dramaturgie: Thomas Jonigk, Christina Schlögl
Nur auf drei Wochen ist der Besuch Hans Castorps bei seinem lungenkranken Vetter in einem Davoser Sanatorium zunächst veranschlagt. Sehr bald jedoch lernt er die Enthobenheit und die eigentümliche Zeitlosigkeit in der dünnen Luft zu schätzen: „Die Zeitformen verschwimmen, rinnen ineinander, und was sich als wahre Form des Seins enthüllt, ist eine ausdehnungslose Gegenwart, in der man dir ewig die Suppe bringt.“
Sieben Jahre später reißt ihn der Donnerschlag des Ersten Weltkriegs aus der „Verzauberung“ dieses luxuriösen Refugiums für ein unzeitgemäß gewordenes europäisches Bürgertum und seiner Suche nach Lebenssteigerung in einer „Atmosphäre von Tod und Amüsement“. Eben hatte er noch mit zwei Armeniern, zwei Finnen, einem usbekischen Juden und einem Kurden am „schlechten Russentisch“ gespeist, schon taumelt er in die Schützengräben Europas. Das Buch dieser sieben Vorkriegsjahre, das sich wie sein Protagonist von den Zeitläuften im „Flachland“ scheinbar weit entfernt hält, ist nicht zuletzt die Beschreibung der „großen Gereiztheit“, die diesem europäischen und globalen Flächenbrand vorangeht.
In konzentrierter Besetzung bringt Bastian Kraft nach Klaus Manns MEPHISTO nun ein Hauptwerk des Vaters Thomas auf die Bühne des Burgtheaters.
Regie: Bastian Kraft
Bühne: Peter Baur
Kostüme: Jelena Miletic
Musik: Björn SC Deigner
Video: Sophie Lux
Licht: Michale Hofer
Dramaturgie: Sebastian Huber
„Die leeren Versprechungen des Fortschritts waren nichts als Spucke in das Gesicht der Märtyrer aller Generationen. Wenn Zeit nur eine Form der Wahrnehmung ist, oder eine Kategorie der Vernunft, dann ist die Vergangenheit ebenso gegenwärtig wie das Heute. Kain ermordet Abel weiterhin. Immer noch schlachtet Nebukadnezar die Söhne von Zedekiah und sticht Zedekiah die Augen aus. Das Pogrom von Kesheniev hört nie auf. Immerfort werden in Auschwitz Juden verbrannt. Diejenigen, die den Mut nicht haben, ihrer Existenz ein Ende zu machen, haben nur noch einen Ausweg: ihr Bewusstsein abzutöten, ihr Gedächtnis lahmzulegen, die letzte Spur von Hoffnung auszulöschen.“ (Isaac B. Singer)
Frank Castorf inszeniert Thomas Bernhards letztes Stück HELDENPLATZ über eine aus dem Exil zurückgekehrte jüdische Professorenfamilie und die Traumata der Geschichte nicht als mittlerweile gefällige Österreich-Beschimpfung, sondern als einen Text von historischer Tiefe über Themen, die von starker Virulenz geblieben sind, hierzulande und anderswo: Antisemitismus, Vertreibung, Flucht, Exil – und Geschichtsvergessenheit. Dabei wird der Horizont weit über den Heldenplatz im Herzen Wiens hinaus gespannt.
Regie: Frank Castorf
Bühne: Aleksandar Denić
Kostüme: Adriana Braga Peretzki
Musik: William Minke
Videodesign: Andreas Deinert
Lichtdesign: Lothar Baumgarte
Dramaturgie: Sebastian Huber
Rosalinde, Tochter des alten Herzogs, verkleidet sich als Mann, um ihren in die Wälder von Arden verbannten Vater aufzusuchen und der Gewalt seines Bruders, des machtgierigen Autokraten Frederick, zu entgehen. Oder will sie dort vielmehr den ebenfalls verbannten und in Beziehungsfragen wenig erfahrenen Orlando zu einem Liebesspiel verführen? In der Rolle ihres Alter Egos „Ganymed“ gibt sie vor, Orlando zu lehren, wie er seine Verliebtheit in sie selbst, Rosalinde, überwinden könne.
Mit WIE ES EUCH GEFÄLLT (1599) dichtete William Shakespeare die vielleicht entzückendste Beziehungskomödie aller Zeiten, mit einer immer noch ungewöhnlich vielschichtigen und faszinierenden Protagonistin als Dreh- und Angelpunkt. Das Stück scheint Billy Wilder, Woody Allen und Serien wie „Sex Education“ inspiriert zu haben. Sein Thema ist der Traum von der großen Liebe, die durch Zweifel, Unreife, Missverständnisse und gesellschaftliche Konventionen unerreichbar erscheint, aber im richtigen Moment zum Greifen nah ist. Ein sinnlicher Klassiker geprägt von farbenfrohen Figuren, aphrodisierender Sprache und überraschenden erotischen Funken. WIE ES EUCH GEFÄLLT spielt mit Fragen von Autorität und Anarchie, Subversion und Rollenspiel, Therapie und Selbst(er)findung – all das in einer Fantasiewelt der unerwarteten Wendung und der steten Verwandlung, in der alle aufgefordert sind, sich selbst und ihre Gegenüber immer neu zu betrachten.
Regie: Tina Lanik
Bühne: Stefan Hageneier
Kostüme: Aino Laberenz
Musik: Oskar Haag
Licht: Michael Hofer
Dramaturgie: Jeroen Versteele
Philipp Hochmair ist Jedermann. In einem leidenschaftlichen Kraftakt schlüpft er in alle Rollen und macht Hugo von Hofmannsthals Stück zu einem vielstimmigen Monolog. Sein Jedermann ist ein Rockstar. Getrieben von Gitarrenriffs und experimentellen Sounds der Band Die Elektrohand Gottes verwandelt Hochmair das 100 Jahre alte Mysterienspiel in ein apokalyptisches Sprech-Konzert. Jedermann wird als Zeitgenosse erkennbar, der in seiner unstillbaren Gier nach Geld und Rausch verglüht. Das Thema ist zeitlos und zugleich ewig gültig: „Was bleibt von meinem Leben übrig, wenn es ans Sterben geht?“
Philipp Hochmair begann sein Jedermann-Experiment 2013, seither entwickelt er die Performance als Work in Progress weiter. Das Studioalbum „Jedermann Reloaded“ ist nach 5 Jahren Tourerfahrung schließlich ein weiterer Schritt in diesem Experiment. Der Blick kehrt sich nach innen, die Reise führt in Jedermanns Kopf.
In Molières Komödie gibt Tartuffe vor, die Frömmigkeit in Person zu sein, und erlangt dadurch die Gunst von Orgon, der mit seiner Familie in gutbürgerlichen Verhältnissen lebt. Dieser nimmt Tartuffe nicht nur in seine Reihen auf, bietet ihm Unterkunft und Verpflegung, sondern vertraut ihm leichtgläubig seinen Besitz, seine Geheimnisse und seine Tochter Mariane an, die eigentlich in Valère verliebt ist. Unverständnis und Misstrauen gegenüber Tartuffe machen sich in der Familie breit, bis Orgons Gattin Elmire den Hochstapler schließlich enttarnt.
Barbara Frey untersucht in ihrer Inszenierung die Mechanismen der Manipulation und zeigt die Abgründe einer Gesellschaft, die „das Gute“ ganz genau zu kennen scheint.
Regie: Barbara Frey
Bühne: Martin Zehetgruber
Mitarbeit Bühne: Stephanie Wagner
Kostüme: Esther Geremus
Musik: Josh Sneesby
Dramaturgie: Lena Wontorra
Eine Führung durch das Burgtheater verspricht ganz besondere Einblicke in die Architektur, Kunst, Organisation und Geschichte eines der größten und ältesten Sprechtheater Europas.
Der Rundgang beinhaltet die Besichtigung der Feststiegen mit berühmten Deckengemälden von Franz Matsch und den Brüdern Gustav und Ernst Klimt, die Skulpturensammlungen namhafter Dichter wie u. a. Hauptmann, Schnitzler, Raimund, Nestroy, die Ehrengalerie mit Porträts berühmter Ensemblemitglieder bis hin zur Technik der größten Sprechbühne Europas oder nach Möglichkeit auch in den Zuschauerraum.
Sie müssen Ihr Führungsticket nicht im Voraus buchen, ausgenommen Sie buchen für eine Gruppe. Gerne führen wir auch Rollstuhlgäste, bitten geben Sie uns in diesem Fall Ihre Teilnahme im Voraus bekannt.
Bitte beachten Sie außerdem, dass die Führung durch den Zuschauerraum und auf die Bühne an einzelnen Tagen sowie in den Sommermonaten wegen Umbau-, Probe- oder Reparaturarbeiten nicht oder nur eingeschränkt möglich ist.
Bewertungen & Berichte Führung im Burgtheater / BURG Digital
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Burgtheater
Das Burgtheater ist als österreichisches Nationaltheater die wichtigste Schauspielbühne des Landes und das größte Sprechtheater Europas, das Tradition, Vielfalt und Fortgang verbindet.
Nach der Comédie-Française ist das Wiener Burgtheater eines der ältesten Sprechtheater Europas. Heute zählt das ehemalige „K. K. Hoftheater nächst der Burg“ mit seinen drei dazugehörenden Spielstätten Akademietheater, Kasino und Vestibül und einem festen Ensemble zu den größten Sprechbühnen Europas und spielt in der deutschsprachigen Theaterlandschaft eine wesentliche Rolle.
Mehr als 400.000 Besucher kommen von September bis Juni in rund 800 Vorstellungen ins Burgtheater, Akademietheater, Kasino und Vestibül. Damit ist das Burgtheater das in Kontinentaleuropa best-besuchte Sprechtheater – mit stetig steigenden Ticketeinnahmen.
Das Burgtheater, 1874-1888 an der Wiener Ringstrasse erbaut, ist die namensgebende und größte der vier Spielstätten und als historisches Gebäude eine bedeutende Touristenattraktion in der Stadt.